Schafherde hoch über der Höllentalklamm

Diese Wanderung zeigt mal wieder, daß man selbst auf allzu bekannten und überlaufenen Pfaden Überraschungen und kleine Abenteuer erleben kann. Am Anfang der Wanderung ist meine Stimmung nicht allzu gut. Wir kommen morgens spät los, stehen dann wie erwartet am Autobahnende der A95 bei Eschenlohe im Stau, kriechen durch Garmisch und auch am Ziel in Hammersbach ist es nicht leicht einen Parkplatz zu finden.

Feiertag und schönes Wetter – was war anderes zu erwarten? Gleich einer Ameisenspur strömen Wanderer und Ausflügler Richtung Höllentalklamm. Selbst an der Höllentaleingangshütte am Eingang der Klamm gibt es eine kurze Wartezeit. Hier sollte man seinen Alpenvereinsausweis nicht vergessen, dann gibt es Rabatt auf den Eintritt.

Die Klamm ist wie erwartet ein Naturschauspiel. Der Weg schlängelt sich an den Steilwänden entlang und führt immer wieder durch einen Tunnel. Das Wasser brodelt unter uns und auch von oben wird man gelegentlich nass. In der Klamm lässt die Ameisenspur von Wanderern nach, so daß die Magie des Ortes immer wieder zu spüren ist. Hoch oben über uns überquert eine schmale Brücke die Klamm. Wir werden sie später überqueren und dort noch eine schwierige Übung beobachten.

Höllentalklamm.01

Weg neben der Höllentalklamm

Höllentalklamm.02

Höllentalklamm

Höllentalklamm.03

Tunnel neben der Höllentalklamm

Höllentalklamm.04

Höllentalklamm

Am Ende der Klamm machen wir Pause und entschliessen uns nicht wie geplant zur Höllentalangerhütte weiter zu wandern. Auf der Terrasse vergeblich nach einem Platz zu suchen ist keine verlockende Option. Statt dessen gehen wir zurück Richtung Hammersbach und folgen dabei dem Stangensteig. In der alpinwelt-Extra vom April 2016 (Sonderbeilage zur neuen Höllentalangerhütte in der Alpinwelt 2/2016) wird der Steig so beschrieben: Schwierigkeit: mittelschwer, Kondition: gering, Trittsicherheit absolut notwendig.

Diese Beschreibung kann ich bestätigen. Der Weg stellt nur geringe konditionelle und bergsteigerische Anforderungen. Jedoch ist der Weg vor allem am Anfang extrem ausgesetzt. Ein Fehltritt ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit tödlich. Mit unseren Kindern (10 und 7 Jahre) vereinbaren wir vor Antritt des Steiges klare Regeln. Wir besprechen: Reihenfolge, Abstände, enges Gehen auf der Bergseite, keine Showeinlagen und Blick Richtung Weg. Auch die Schuhe werden nochmal gebunden, so dass kein Kind über die Schnürsenkel stolpert. Problemlos, aber etwas nervös passieren wir die ausgesetzten Stellen.

Bald erreichen wir die spektakuläre Brücke über die Schlucht. Wer die Brücke überqueren will muss entweder schwindelfrei sein, oder darf nicht nach unten schauen. Dann verpasst man allerdings einen unvergessslichen Blick in die Höllentalklamm. Beim Blick nach unten wird auch mir mulmig und ich frage mich, ob die eigentlich stabile Eisenbrücke in letzter Zeit TÜV geprüft wurde.

Gleich nach der Brücke kommt uns ein Mann entgegen der irgendwas von „Schafe“ und „aus dem Weg gehen“ murmelt. Kurz darnach bittet ein zweiter Mann, daß wir an einer kleinen Kehre warten, damit die Schafe auf dem Weg bleiben. Bald fängt es an zu bimmeln und tatsächlich nähert sich eine Schafherde.

Die Schafe passieren schnell unseren Warteplatz, doch an der Brücke schrecken die Tiere zurück. Das Leittier wird mit sanfter Gewalt auf die Brücke geschoben, aber die anderen Schafe folgen nicht, sondern gehen wieder zurück. Minutenlang lassen sich die Tiere nicht dazu bringen die Brücke zu überqueren. Die ersten Tiere werden mit sanfter Gewalt und Leckereien auf die Brücke geschoben. Irgendwann ist die kritische Masse erreicht und alle Tiere folgen den Leittieren über die Brücke.

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Die Schafherde will nicht auf die Brücke

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Sobald ein paar Tiere auf der Brücke sind folgen alle anderen

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Jetzt flutscht es

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Geschafft, alle Schafe haben die Brücke passiert.

Auf diesem Steig hätte ich viel erwartet, nur keine Schafherde.

Auf dem weiteren Weg Richtung Hammersbach entdecken wir gleich links vom Weg zwei Stollen. Der erste Stollen ist länger und sollte nur mit Taschenlampe betreten werden. Trotzdem haue ich mir ordentlich den Kopf an. Beide Stollen enden wieder auf dem Weg. Für die Kinder sind die Stollen ein kleines Abenteuer und eine erfreuliche Abwechslung.

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Stollenausgang

Höllentalklamm.12

Diese Schichtung am Weg erfreut nicht nur Geologen.

Kurz vor Hammersbach gibt es noch einen Sagenweg mit diversen Holzschnitzereien, aber wir machen keine Pause, sondern wollen noch in der Abendsonne im Staffelsee baden gehen.

Links:

Familie Steiner hat diesen Weg ebenfalls mit Kindern beschritten, allerdings in umgekehrter Richtung: www.familiesteiner.de/wandern/stangensteig/

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