Die Packraft Tour auf der Isar ist weder ein Geheimtipp, noch eine typische Packraft Tour. Trotzdem ist es eine sehr schöne Wasserwanderung und ein Packraft dafür ein ideales Transportmittel. Was ich beim Kajak nicht mag, ist der Aufwand für die Logistik. Man braucht in der Regel zwei Autos, Gepäckträger und muss vor und nach der Tour die Autos hin und her fahren.
Mit dem Packraft ist die Logistik kein Problem. Nach Bad Tölz bin ich von München-Solln mit der Bahn gefahren. Zur Haltestelle bin ich ca. 1 Stunde gelaufen, wozu hat man denn ein Packraft? Abfahrt war um 6:16 (Fahrkosten 10,50€), Ankunft in Bad Tölz gegen 7 Uhr. Vom Bahnhof kann man schön durch die Fußgängerzone zur Isar gehen (1,3km, ca. 20 Minuten).
Wenn man aus der Fußgängerzone kommt, braucht man nur über die Isarbrücke zu gehen und kann flussabwärts auf einer großen Kiesbank bequem einsetzen.
Nach der Einsetzstelle geht es recht bald in den Tölzer Stausee. Am Ende des Sees muss man vor dem Wasserkraftwerk links umtragen.
Achtung: Bei Hochwasser werden gelegentlich die Schütze des Kraftwerks geöffnet. Man muss dann weit vorher den See verlassen. Bitte vor Fahrtantritt die Hinweise auf http://www.kanu-info-isar.de beachten!
Im Verlauf wird die Strecke immer schöner und man kann an vielen Stellen verstehen, dass die Isar auch als Bayrisch-Kanada bezeichnet wird. Der Wildniseindruck hat sich zumindest anfangs noch dadurch verstärkt, dass ich so früh gestartet bin und ziemlich allein war.
Mein Packraft hat keine Spritzdecke. Bei den kleinen Stromschnellen spritzte immer wieder Wasser ins Boot. Aber Anhalten auf einer Kiesbank zum Ausleeren ist kein Problem.
Auch wenn die Tour für Einsteiger geeignet ist, gibt es immer wieder kritische Stellen. Der letzte Sturm und das Hochwasser haben viele Baumhindernisse im Fluss hinterlassen. Die Baumreste liegen oft in den Außenkurven, wo die Strömung recht stark ist. Hier muss man frühzeitig die Gefahr erkennen und sich fern von diesen Stellen halten.
Die Wassermenge war bei meiner Befahrung für Einsteiger fast ideal. Nicht zu viel Wasser, aber auch nicht zu wenig. An einigen Stellen ist das Packraft dennoch über Kiesbänke geschrammt.
Die Pegelstände waren bei meiner Befahrung ca. 23 m³/s beim Kraftwerk Bad Tölz 189,9km und ca. 60m³/s an der Meßstelle Puppling 178,1km.
An der Isarbrücke bei Wolfratshausen (St 2070) steigen dann viele Freizeitkapitäne in Ihre Baumarktschlauchboote. Deren Geschmack und Vorbereitung ist bei der Bierversorgung (Kasten Augustiner pro 2 Mann) meist ausgeprägter, als bei der Ausrüstungsauswahl. Trotzdem ist die folgende Pupplinger Au ein Höhepunkt der Tour.
In der Pupplinger Au kamen dann noch drei Schwimmer mit Bootsbegleitung. Die Schwimmer hatten Neoprenanzüge und einen wasserdichten Packsack an einer Leine dabei. Das ist wirklich eine coole (im wahrsten Sinne des Wortes) Idee für eine Flusswanderung.
Am Wehr Icking muss man dann nochmal umtragen. Auf der gesamten Strecke gibt es also insgesamt zwei Umtragestellen.
An der Strassenbrücke (St 2071) bei Schäftlarn ist die Wasserwanderung nach ca. 5 Stunden zu Ende. Die Kiesbank ist ideal zum Paussieren und um Sachen zu trocknen.
Dort gibt es auch gleich eine Einkehrmöglichkeit beim Bruckenfischer. Ein anderer schöner Biergarten ist im Kloster Schäftlarn. Dazu einfach über die Brücke gehen und der Allee folgen.
Nach dem Kloster geht es dann links einen steilen Fußweg hinauf zur S-Bahn Haltestelle Ebenhausen-Schäftlarn. Die Laufstrecke von der Isar zur S-Bahn ist ca. 2.5km. 4 Streifen auf der blauen MVV Streifenkarte später ist man dann in der Münchner Innenstadt.
Hinweise und Links:
Die Tour ist sicherlich für Einsteiger machbar. Vor einer solchen Tour sollte man vorher unbedingt:
- Die Seite http://www.kanu-info-isar.de genau studieren (insbesondere den Punkt Aktuell und die Gefahrenhinweise).
- Pegelstände überprüfen (auch auf www.kanu-info-isar.de)
- Einen Packraftkurs machen (mindestens 2 Tage)
- Mit dem eigenen Boot im ruhigen Gewässern sehr gut zu Recht kommen
- Sich die entsprechende Sicherheitsausrüstung (mindestens Schwimmweste) beschaffen
Alle Angaben auf dieser Seite sind mein subjektives Empfinden und erfolgen ohne Gewähr. Die Tour wurde im Juni 2015 gemacht, selbst einen Tag später kann die Situation ganz anders sein (anderer Pegelstand, zwischenzeitliches Hochwasser, Sturm, etc.). Also bitte selber planen, einschätzen und verantworten.