Finnland: Die Toilette

Wenn man erzählt, dass man den Urlaub in einer Blockhütte in Finnland verbringt, lautet die erste Frage fast immer: Wie ist es da mit den Mücken? Die zweite Anmerkung lautet dann oft: Da gibt es bestimmt nur ein Plumpsklo, das wäre nichts für mich. Für mich ist das Gegenteil der Fall.

Im Grunde genommen könnte ich mir keine schönere Toilette vorstellen. Das Klohäuschen (finnisch huussi) direkt am See ist der schönste vorstellbare Ort sein Geschäft zu verrichten. Ich war mal in Melbourne in einem Hotelhochhaus. Dort hatte man von der Toilette im 33. Stock einen fantastischen Blick über die Stadt. Das war schön, kann aber trotzdem nicht mit dieser Aussicht konkurrieren:

Blick aus der Toilette

Blick aus der Toilette

Da vor einem der See liegt, kann man die Türe getrost auf lassen. Das hat zudem den Vorteil, dass man schon von weitem sieht, wenn das schöne und stille Örtchen besetzt ist. Nein, und es stinkt nicht! Das ganze System ist gut durchdacht. Man sitzt auf einem grossen Behälter, der nach oben einen kleinen Kamin hat. Nach seinem Geschäft wirft man eine Schippe von einem Spezialstreu darauf, das aussieht wie Rindenmulch und wahrscheinlich auch ist. Dadurch wird eine sehr schnelle Umwandlung in Humus erreicht.

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Toilette am Seeufer

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Für das grosse Geschäft der ideale Arbeitsplatz

Auch das Entleeren ist kein Drama. Der Fachbegriff dafür lautet deshalb auch “ernten”. Beim Ernten schaufelt man hinten über eine Öffnung die Erde hinaus. Nur die ganz frische Ernte ist etwas anrüchig.

Das Waschbecken

Das Waschbecken

In Finnland gibt es in Wildnisgebieten gut in Schuss gehaltene Übernachtungsplätze. Dazu gehört eine Feuerstelle, ein Holzstapel, ein Lavu (Unterstand mit Liegemöglichkeit) und eine Trockentoilette. Die sind zwar nicht ganz so schön, ziehe ich aber wirklich jeder frisch geputzten Münchener U-Bahnhofstoilette vor.

Ein Gedanke zu “Finnland: Die Toilette

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