Wandern in Lappland durch das Naturreservat Kevo

Wandern im Kevo ist die vielleicht schönste und abwechlungsreichste Wanderung in Lappland.

Anfang September morgens um fünf stehen wir im Sommerhaus am Saimaa See auf und fahren nach Helsinki. Mittags fliegen wir nach Ivalo. Weiter nach Norden geht es in Finnland weder mit Zug noch mit Linienflug. Ivalo ist der einzige Ort den ich kenne, bei dem es keine öffentliche Transportmöglichkeit vom Flughafen in die Stadt gibt (abgesehen von München bei diversen Eisenbahnerkleinstgewerkschaftenstreiks).

Ivalo: Lauran grilli

Ivalo: Lauran grilli

Also fahren wir mit dem Taxi und nennen dem Taxifahrer unser Ziel: “größter Supermarkt von Ivalo”. Nach Einkauf der letzten Vorräte (der Supermarkt führt auch Gaskartuschen) und einem Ortsrundgang geht es mit dem Bus Richtung Karigasniemi. Vorher essen wir einen letzten fettigen Burger mit Pommes in Lauran grilli (deutsch: Lauras Grill). Lauran grilli ist aber nur für wirklich starke Mägen zu empfehlen.

Die Busfahrt ist bereits ein Genuss. Kaum hat der Bus Ivalo verlassen zwingt ihn ein auf der Straße stehendes Rentier zum Anhalten. Gemächlich geht das Ren ein paar Schritte zur Seite. Der Bus hält immer wieder an. Dann kommt von irgendwoher irgendwer (i.d.R. nicht in seinen Sonntagsklamotten) und holt ein Paket ab. Einige Pakete sind durchaus groß und haben seltsame Formen (Getriebeteil?, Achse?, oder Schwiegermutter?). Gegen 18 Uhr erreichen wir Sulaoja. Mehr als ein Wanderparkplatz gibt es hier nicht, also machen wir uns gleich auf den Weg Richtung Kevo. Der Weg führt entlang einer Landzunge zwischen zwei Seen. Kurz vor Dunkelheit erreichen wir den Zeltplatz bei Ruktajärvi (järvi=See). Wir sind nicht allein. Der Kevo ist sehr beliebt und das ist bei seiner Schönheit nicht verwunderlich.

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Kevo

Nur bei einer Übernachtung sind wir am Zeltplatz allein. Tagsüber trifft man aber nur selten andere Wanderer auf dem Weg. Dieser Zeltplatz ist wie die Folgenden super in Schuss. Es gibt trockenes Feuerholz, Feuerstellen mit Rost und saubere Trockentoiletten. Häufig gibt es an den Zeltplätzen Schuppen in denen Holzpaletten gelagert werden. Wir haben einige Zeit gerätselt wozu die Paletten gedacht sind, aber dann kamen wir dahinter: Mann kann einige Paletten nebeneinander legen und mit Steinen oder Holzstücken auf eine Ebene austarieren. Man bekommt dann auf unebenen Waldboden eine schöne waagrechte Ebene für sein Zelt. Wie vieles in Finnland: Einfach aber wirkungsvoll. Bei Regen bleibt der Zeltboden schön trocken.

Der Kevojoki hat eine wunderschöne Schlucht gegraben, den Kevo. Der Wanderweg, der durch den Kevo führt, verläuft manchmal unterhalb, manchmal über der Baumgrenze. Immer wenn es in die Schlucht des Kevos geht wird die Vegetation dichter.

 

 

Die Schlaufen helfen bei derDurchquerung

Die Schlaufen helfen bei der Durchquerung

Kurz vor unserem zweiten Zeltplatz müssen wir einen Fluss überqueren. Wer den Kevo entlangwandert muss sich darauf einstellen von Zeit zu Zeit den Kevo zu durchwaten. Wir wählen die Strategie Barfuß durch zu laufen. Das Schuhe An- und Ausziehen kostet jedoch immer Zeit und Mühe, ein anderer Wanderer läuft mit seinen leichten Schuhen ohne Rücksicht auf Verluste einfach durch.

Am dritten Tag verlassen wir den Hauptwanderweg und wandern zum Guivi. Der Abstecher ist mehr als lohnend. Vom Guivi hat man eine herrliche Sicht. Der Blick schweift 360°, keinerlei Zivilisation ist erkennbar. Die Landschaft wirkt extrem karg, aber genau das ist das Reizvolle.

 

 

 

 

 

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Der Gipfel des Guivi

Die Nacht verbringen wir im Zelt neben der Schutzhütte beim Gamajohka und wachen bei herrlichen Sonnenschein auf.

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Morgens bei der Schutzhütte am Gamajohka

Am vierten Tag wandern wir zurück zum Hauptweg und folgen dem Kevo weiter Richtung Norden. Die Landschaft bleibt herrlich, jeder Schritt ein Fotomotiv. Leider habe ich nur die Handykamara dabei.

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Herrliches Wetter

Am fünften Tag erreichen wir schließlich die Straße nach Utsjoki. Eine herrliche Wanderung ist leider vorbei.

Achtung: Der Bus fährt nicht auf den Wanderparkplatz, sondern hält südlich davon.

Weitere Informationen: Alles Wissenswerte findet sich unter http://www.outdoors.fi/en/kevo (englisch)

Danke an:

  • T.M. für die Begleitung bei der Tour (und alles andere)
  • Das nette deutsche Ehepaar (silberner? Mercedes Kombi), das uns zwei Tramper von Ivalo zum Flughafen gefahren hat.

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